Nicole Schwarzentruber, 33 Jahre, mit Qayo d'Eroudur, Chava von Calruna, Imagical Beauty von Calruna, Ilvie von Calruna, Bad Boy du pavé de Vaucelles (v.l.n.r.).
Sie ist Präsidentin der SKG Bischofszell, war mit 18 Jahren eine der jüngsten Absolventinnen der Hundeführer-RS, hat als Jungendliche an unzählingen Wettkämpfen und Schweizer Meisterschaften teilgenommen und führt mit ihrer Mutter Béatrice die einzige Zucht für Laekenois in der Schweiz. Wir haben Nicole Schwarzentruber (33) an ihrem Wohnort in St. Pelagiberg/TG besucht.
Im Arbeitszimmer im ersten Stock des alten Bauernhauses am Ende von St. Pelagiberg ist der Jö-Effekt Programm. Tollpatschig und unbeholfen entdecken die sieben, gerade mal gut zwei Wochen alten Laekenois-Welpen ihre Wurfbox. "In der Schweiz ist der erste Laekenois-Wurf, der in den letzten zwei Jahren auf die Welt gekommen ist", sagt Nicole Schwarzentruber, die zusammen mit ihrer Mutter Béatrice die Zuchtgemeinschaft von Calruna fuhrt.
Die Liebe zu den Laekenois traf die heute 33-jährige Rettungssanitäterin vor mehr als 15 Jahren aus heiterem Himmel. "Nachdem meine Mutter lange einen Laekenois-Welpen gesucht hatte, durfte ich 2006 mit ihr nach Belgien zu einer Züchterin fahren und abholen", erinnert sich Schwarzentruber. "Ich war auf der Stelle schockverliebt und durfte die kleine Hündin aufziehen". Im Gegensatz zu den anderen "Belgiern", also Malinois, Tervueren und Groenendael, seien Laekenois deutlich ursprünglicher und zurückhaltender, findet Schwarzentruber. "Zudem sind sie sehr sensibel, einfühlsam und für alles zu haben". Mit , dem Vater des jüngsten Wurfs, habe sie beispielsweise eine BH-1-Prüfung bestanden und ihre Kollegin trainiere Agility mit ihm. , die Mutter des Wurfes, wiederum liebe mehr die Nasenarbeit.
"Auf dem Hund gekommen" ist Nicole Schwarzentruber bereits als kleines Mädchen. "Da meine Mutter seit 1995 eine eigeneHundezucht führt, bin ich mit Hunden aufgewachsen". Besonders gut in Erinnerung geblieben ist Nicole - wen wunderts - ihr erster Hund, , eine Tervueren-Hündin, "die alles für mich gemacht hat". Unter anderem sei sie mit im Rule, Canicross, Agility, Junior Handling und an BH-Prüfungen gestartet _ "notabene alles selbst ausgebildet!" Später kamen ein Groenendael und ein Laekenois dazu, und noch etwas später - während und nach der Hundeführer-RS - ihr Malinois . "So führte ich eine Zeit lang in meinem Rudel alle vier Belgier, die es gibt".
Stichwort Rekrutenschule: Bereits als Jugendliche habe sie gedacht, dass sie gerne einmal die Hundeführer-RS machen würde, sagt Schwarzentruber. "Und nachdem ich nach der Ausbildung zur Tiermedizinischen Praxisassistentin den Eignungstest der RS bestanden hatte, war für mich klar, dass ich diese Herausforderung annehmen werde". Gesagt, getan. Am 30. Juni 2008 rückte die nicht einmal 18-jährige junge Frau in Sand-Schönbühl zum Dienst ein. "Alles in allem eine tolle, körperlich und psychisch sehr anstrengende Zeit mit super KameradInnen sowie einem wunderbaren Hund", fasst Schwarzentruber die 18 Wochen zusammen.
Besonders gut in Erinnerung geblieben ist ihr vierte RS-Woche. "Da habe ich , meinen RS-Hund, erhalten und bin mit ihm zum ersten Mal eine Runde gelaufen". Zum Glück habe sie sich auf Anhieb gut mit dem Rüden verstanden. Alles in allem sei er einfach immer ein Hund gewesen. Nach der RS hat sie mit bei REDOG die Ausbildung zum Katastrophensuchhundeteam gemacht und ist von 2010 bis 2013 einsatzbereit gewesen. Besonders schön: Am 11. August dieses Jahres durfte seien 16. Geburtstag feiern und "er geniesst noch jeden Tag sein Pensionärleben".
Nicht minder stolz als auf die Erfolge mit ist die Hundenärrin auf den 20. November 2016, als sie an der internationalen Hundeausstellung in Genf mit dem Groenendael-Rüde die Ausstellungs-Jahreswertung gewann. Schwarzentruber: "Hundeausstellungen waren schon von klein auf eine grosse Leidenschaft von mir. Deshalb war es ein absoluter Traum, als ich 2016 mit einem Hund aus der Zuchtstätte meiner Mutter den Titel gewinnen konnte und im darauffolgenden Jahr an der in Birmingham teilnehmen durfte. Leider sei im Frühling dieses Jahres 14-jährig verstorben. "Doch er hat viele Nachkommen gezeugt, die sein Erbe weiterführen".
Einige Eckdaten
Mit 10 Jahren die erste Prüfung im Jugend + Hund Rule; als Kind und Jugendliche Teilnahme an diversen Schweizer Meisterschaften; Hundeführer-Rekrutenschule; einsatzfähiges Team Redog Katastrophen-Suchhund; Swiss Top Dog mit 2016; Ausbildung zur SKG-Wesensrichterin, Abschluss November 2022; Präsidentin SKG Bischofszell; von Calruna, einziger aktiver Laekenois-Züchter in der Schweiz; Durchführung von Erste-Hilfe-Kursen für Hundehalter (Hund und Mensch - www.animentis.ch).
Markus Kocher
Hunde 6/2022 der SKG